Bereits der griechische Dichter Aischylos sagte: “Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer.” In kaum einer Zeit und auf kaum ein Medium trifft dies so gut zu wie auf Social Media. Kaum ist ein Anschlag verübt, findet man innerhalb kürzester Zeit bereits Zahlen, Videos und Inhalte auf Social Media dazu. Meist noch bevor überhaupt unabhängige Organisationen oder Helfer:innen sich ein Bild vor Ort machen konnten. Diese rasante Geschwindigkeit und Menge an News und Informationen macht es auch den traditionellen Medien schwer, bei der Verbreitung und Verifizierung der Inhalte hinterher zu kommen.
Social Media Nutzer:innen sind seit Jahren immer mehr zweifelhaften Informationen und Inhalten in ihrem Feed ausgesetzt – besonders wenn es um Kriege und Politik geht. Wer zurzeit auf Social Media scrollt und aktiv ist, begegnet sehr vielen Videos, Infoslides oder Meinungen rund um den Konflikt in Israel und Palästina. Wie bei den meisten Kriegen und Krisen kursieren auch bei dieser Thematik viele sogenannte Fake News im Netz. Wie ihr euch davor schützen könnt und besser damit umgehen könnt, möchten wir euch in diesem Beitrag etwas näherbringen.
Was sind überhaupt Fake News?
Der Duden definiert den Begriff Fake News als
“in den Medien und im Internet, besonders in sozialen Netzwerken, in manipulativer Absicht verbreitete Falschmeldungen.”
In der Forschung und Wissenschaft wird der Begriff Fake News jedoch gemieden, und man spricht eher von Desinformation. Das liegt daran, dass insbesondere Politiker wie Donald Trump Fake News als Kampfbegriff von Populisti:innen gegen etablierte Medien eingesetzt haben. Diese Grafik von der Medienanstalt NRW hilft dabei, Desinformation besser einzuordnen und von anderen kommunikativen Formen abzugrenzen:
Mehr rund um das Thema Fake News/Desinformation findet man hier: https://www.medienanstalt-nrw.de/desinformation.html
Warum sind Fake News gefährlich?
Bei Fake News handelt es sich um absichtlich verbreitete und erstellte Falschmeldungen, die als Wahrheiten getarnt werden. Sie spielen dabei gezielt mit unseren Emotionen. Sprich, sie möchten uns berühren, wütend machen oder verwirren. Denn Emotionen funktionieren am besten für die Verbreitung von Informationen und für das Clickbaiting. Das führt dazu, dass wir auch unbeabsichtigt und ohne böse Absichten zu Verbreiter:innen von Fake News, also sogenannten Misinformationen, werden und ihnen damit noch mehr Reichweite verschaffen .
Da sich insbesondere junge Leute vor allem über Social Media zum aktuellen Weltgeschehen informieren und kaum klassische Medien konsumieren, sind sie noch anfälliger dafür, auf Fake News zu stossen. Daher ist es umso wichtiger, das Thema gut einordnen zu können. Dennoch sind es vor allem User:innen im Alter ab 65 Jahren, die fast 7x mehr Artikel von Fake News verbreiten als Nutzer:innen zwischen 18 und 29 Jahren. (STUDIE DER UNIVERSITÄTEN PRINCETON UND NEW YORK)
Quelle: HTTPS://WWW.KLICKSAFE.DE/DESINFORMATION-UND-MEINUNG
Um die junge Generation zu erreichen und der Menge an Desinformation entgegenzuwirken, braucht es Influencer:innen sowie Content Creators, die ihre Reichweite und ihre Verantwortung dazu nutzen wollen, um Bewusstsein zu schaffen und zu sensibilisieren.
“Damit Kinder und Jugendliche Fake News erkennen können, müssen sie einen kritischen Blick entwickeln und lernen, Fakten von Meinungen zu unterscheiden.” Pro Juventute
Wie kann ich gegen Fake News vorgehen?
Das Allerwichtigste ist, immer kritisch gegenüber Inhalten, News und Videos, insbesondere rund um Kriege und Krisen zu bleiben und Beiträge, bei denen man unsicher ist oder keine vertrauenswürdige Fachquelle dahinter ist, zu hinterfragen und zu fact-checken. Wenn man zu faul dafür ist oder keine Zeit hat, sollte man die Inhalte weder liken noch kommentieren und vor allem nicht weiter teilen – auch nicht in privaten WhatsApp-Gruppen. Hört auch auf euer Gefühl, wenn es euch sagt, dass es zu gut klingt , um wahr zu sein. Hier findet ihr einige Begriffe, bei denen euch die Alarmglocken bereits läuten sollten:
Wie und wo kann ich Fakten checken?
Fake News zu erkennen ist nicht einfach und man kann sich nie zu 100% sicher sein. Folgende Tipps können dir dabei helfen:
Quellenkritik: Überprüfe immer, woher die Informationen, News, Bilder oder Videos kommen. Sprich:
Wer ist die Quelle?
Steht die Info auch in der Originalquelle?
Gibt es ein Impressum?
Welche Absicht steckt hinter der Verbreitung einer Nachricht?
Werden die Infos von anderen seriösen Quellen bestätigt? (2-Quellen-Prinzip)
Fact Checking und Bilderprüfen:
Folgende Fact Checking-Seiten und Tools können dir dabei helfen, Inhalte oder Bilder/Videos zu überprüfen:
Falschmeldungen
Google Research oder Lens (nach Bildern und Quellen suchen)
SWR Fakefinder (ab 14 Jahren),
SWR Fakefinder Kids (ab 8 Jahren)
Bilder werden für Fake News gerne manipuliert oder aus dem Kontext gerissen. Denn Bilder haben eine besondere Wirkung: Sie schockieren, sie überraschen oder sie bestätigen Vorurteile. Hier findest du Tipps, wie du Bilder überprüfen kannst: https://www.aha.li/fake-bilder
Red Flags in Berichten oder Inhalten:
Titel und Layout ist stark emotional aufgeladen oder sieht komisch aus.
Es gibt viele Schreibfehler oder Ausrufezeichen.
Der Bericht ist nicht neutral, sondern jemand verbreitet seine eigene Botschaft/Meinung.
Snippets, die aus dem Kontext gerissen sind oder random zusammengeschnittene Videos.
Das Profil hat kein Bild und keinen vertrauenswürdigen Absender.
Das Profil hat einen Usernamen mit Nummern und ohne persönliche Inhalte.
Das Profil hat klar propagandistische Absichten.
Das Profil führt auf eine unseriöse oder nicht vertrauenswürdige URL-Seite.
Aufrufe zu Gewalt, Hass oder Hetze.
Verschwörungsmusik in Videos ((TikTok-Sounds verlinken))
Private Spendenaufrufe
Was kann ich sonst noch machen?
Schütze dich und deine Community vor der Verbreitung von Fake News. Dies kannst du tun, indem du Tipps oder hilfreiche Artikel oder Videos zum Umgang mit Fake News mit ihnen teilst. Hier findest du einige Infografiken und Links dazu:
Videos:
IG Reel: Code of Conduct “Fact Checking”:
https://www.instagram.com/reel/CpuSh7qKEx6/?utm_source=ig_web_copy_link&igshid=MzRlODBiNWFlZA==
YT: “Zwei am Morge” zeigen, wie man Fake News kreieren kann: https://www.youtube.com/watch?v=EzKo6xxfgc4
YT: Tutorial “Was sind Fake News” von SRF:
https://www.youtube.com/watch?v=e5uQdYcyWi4
YT: Erklärvideo “Wie erkennt man Fake News” von “MrWissen2Go”: https://www.youtube.com/watch?v=BqigJmEHYuw
Du kannst auch mit uns zusammen an dem Thema weiterarbeiten, falls du eine gute Idee dazu hast. Melde dich auf: hello@consciousinfluencehub.org
Weitere nützliche Organisationen und Tipps
Jugend und Medien teilt weitere spannende Tipps und Infos für Eltern und Jugendliche hier: https://www.jugendundmedien.ch/themen/fake-news-manipulation
Pro Juventute gibt Tipps, wie Eltern sie für Falschmeldungen sensibilisieren und mit Kindern über Krieg sprechen können: https://www.projuventute.ch/de/eltern/medien-internet/fake-news
147.ch ist für dich da, rund um die Uhr, kostenlos und vertraulich. Über Telefon, WhatsApp oder E-Mail. Bei kleinen oder grossen Sorgen, Problemen oder Fragen. Auf der Website findest du zusätzliche Informationen und Tipps: https://www.147.ch/
Klicksafe.de von Deepfakes bis Fake News – Informationen & Tipps: https://www.klicksafe.de/desinformation-und-meinung/fake-news
Medienanstalt NRW vertiefte Inhalte zu Desinformation und Demokratie: https://www.medienanstalt-nrw.de/desinformation.html
War dieser Beitrag hilfreich für dich? Dann teile ihn gerne weiter mit deinen Freund:innen oder Social Media Community. Tipps im Umgang mit der Informationsflut auf Social Media sowie rund ums Posten über Kriege findest du hier: Schlachtfeld Social Media: Tipps wie du bewusster damit umgehen kannst
Comments