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Tijana Simić

Kinder in der Influencer Werbung

Kinder in der Werbung sind kein neues Phänomen, doch durch Influencer Werbung erhalten sie neue Formen und Dimension – insbesondere, weil die Kinder nicht mehr anonym und gleich geschützt sind.


Auf Social Media gibt es verschiedene Arten, Kinder zu zeigen:


Einige Creators und Nutzer:innen zeigen ihre Kinder gar nicht andere wiederum erstellen ab der Geburt schon eigene Profile für ihre Kindern managed by Mommy oder Daddy und nutzen sie gezielt dafür, Content zu produzieren und Kooperationen an Land zu ziehen.

 

An den WebStage Masters, die am 9. November 2023 in Engelberg stattfanden, haben wir ein Panel ganz im Zeichen von «Kinder in der Influencer Werbung» gehostet, dabei diskutierten die Panelist:innen - Nina Schaller, Vorstand des Conscious Influence Hubs, Co-Geschäftsführerin sowie Partnerin von Who is Nik; Ananda Lee, Assistentin von Prof. Dr. Isabelle Wildhaber an der HSG; Fabio Zerzuben, Content Creator; sowie Lena Hering, Social Media und Influencer Managerin bei Namuk - darüber, wie sie mit Kindern in der Werbung umgehen. Wo sehen sie Chancen? Wo sind Gefahren? Und wie sieht die rechtliche Lage in der Schweiz aus?

 

In diesem Beitrag teilen wir die wichtigsten Erkenntnisse aus dem WebStage Masters Panel:

 

Sensibilisierung als Schlüssel

Kinder in der Influencer Werbung stellen eine komplexe Thematik dar. Dabei stellt sich die Sensibilisierung als besonders wichtig heraus, sowohl bei den Influencer:innen als auch bei den Erziehungsberechtigten. Ananda von der HSG betonte, dass gesunder Menschenverstand und eine Sensibilisierung für potenzielle Gefahren von entscheidender Bedeutung sind. Eltern sollten ihre Kinder wenn möglich in den Entscheidungsprozess mit einbeziehen. Trotzdem sollte die Verantwortung für Kinder in der Werbung in erster Linie bei den Eltern liegen, denn je stärker die Kommerzialisierung, desto schwieriger gestaltet sich die Eigenverantwortung. 

 

Natürlichkeit und Kindeswohl im Fokus

Lena von Namuk hob die Bedeutung hervor, Kinder in einem natürlichen Umfeld zu zeigen. Eltern sollten die Entscheidung bezüglich der Darstellung ihrer Kinder treffen, wobei das Wohl des Kindes immer an erster Stelle stehen muss. Oftmals werden die Familien direkt mit Gutscheinen entschädigt anstelle von Geld, sodass die Kinder auf jeden Fall davon profitieren. Bei Geldgagen ist das schwieriger zu kontrollieren.


Lena Hering, Social Media und Influencer Managerin bei Namuk


Durch die Augen eines Influencers

 Fabio Zerzuben, Content Creator, betonte, dass Eltern sich der potenziellen Gefahren bewusst sein müssen und im besten Wissen und Gewissen im Interesse ihrer Kinder handeln sollten. Das Thema Kinderarbeit wurde angesprochen: Kinder dürfen, müssen aber nicht in der Werbung auftreten. Der Spass am Prozess sollte gemäss dem Creator im Vordergrund stehen, ohne unnötigen Druck.

„Sharenting bringt eine einzigartige Dynamik in die digitale Welt. Als Eltern und Creator müssen wir uns der Verantwortung bewusst sein, die mit der Darstellung unserer Kinder im Internet einhergeht. Es ist ein Balanceakt zwischen Teilen und Schützen, und jeder Beitrag sollte sorgfältig überlegt sein“.

Fabio Zerzuben, Content Creator


Kinder zwischen Selbstvermarktung und rechtlichen Graubereich

«Sharenting und Kidfluencing führen zu besorgniserregenden Tendenzen, wodurch Kinder und ihr Alltag auf Social Media kommerzialisiert und monetarisiert werden. Neben der Exponierung auf einem kompetitiven Wettbewerbsmarkt, auf dem Kinder zur Marke werden und einem erhöhten Bewertungsdruck ausgesetzt sind, bedeutet das Kidfluencing oftmals lange Arbeitsstunden, mehrere Takes und agenturvertraglich festgesetzte Inhaltsablieferungen im Rahmen von Fotoshootings, Filmaufnahmen im Kinderzimmer oder Posieren im Urlaub während die Einnahmen vollumfänglich den Eltern zukommen. Der Gesetzgeber hat sich in der Schweiz noch nicht gross mit dem Thema befasst, obwohl die rechtlichen Rahmenbedingungen zum Beispiel im Arbeitsrecht mit gewissem Optimierungspotenzial vorhanden wären. Die Schranke der elterlichen Vertretungsmacht beim Sharenting und Kidfluencing bleibt dennoch das Kindeswohl. Es ist deshalb immens wichtig, dass Eltern kritisch reflektieren ob und in welchem Umfang eine solche Exponierung im Interesse des Kindes ist und dass sie die Kinder frühstmöglich in den Urteilsfindungsprozess miteinbinden.»

Ananda Lee, Assistent von Prof. Dr. Isabelle Wildhaber an der Universität St.Gallen

Ziel: Sensibilisierung und Bewusstsein im Netz stärken

Das übergeordnete Ziel dieses Panels war es, mehr Sensibilisierung und Bewusstsein für die Gefahren im Netz zu schaffen. Die Teilnehmer:innen sollten beim Verlassen der Veranstaltung darüber nachdenken, wie und wann sie Kinder wirklich in der digitalen Öffentlichkeit und vor allem Influencer Werbung präsentieren wollen.


Fabios persönlicher Tipp lautet:

„Sei dir immer der langfristigen Auswirkungen bewusst, die das Teilen von Kinderbildern im Netz haben kann. Respektiere die Privatsphäre deiner Kinder und überlege genau, wie und was du teilst.“

Auf unserer sowie der Website von Kinderschutz Schweiz findest du Checklisten, welche als Orientierungshilfe für den Umgang mit Kinderbildern im Netz heruntergeladen werden können.



Ausblick auf die Zukunft der WebStage Masters

Tanja Herrmann, Geschäftsführerin und Organisatorin des diesjährigen WebStage Masters Panels, fand abschliessend nur positive Worte: 

«Ein ganzes Dorf in den Bergen für die grösste Social Media Konferenz der Schweiz war unser Traum. Über 650 Personen folgten unserem Ruf und strömten nach Engelberg, um sich auf drei Bühnen parallel Keynotes, Master Classes und Panels von Meta, YouTube, TikTok, Pinterest und X höchstpersönlich anzuhören. Mit dem neuen Austragungsort in Engelberg hatten wir den ersten Schritt der Transformation gemacht. Dann folgte gleich der zweite Streich: Neuer Name, neuer Look, gleicher Inhalt. Als Social Media Summit wird die zweitägige Social Media Konferenz nächstes Jahr am 6. & 7. November an den Erfolg in Engelberg anknüpfen.


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